Jesus Christ Superstar


Zunächst einige "offizielle" Texte aus dem Programmheft:

Das Ensemble

Rund 150 Jugendliche und Erwachsene aus dem Landkreis Goslar nehmen an diesem Gemeinschtaftsprojekt als Sänger, Band- und Orchestermusiker, Kostüm und Bühnenbildner sowie als Techniker und Organisatoren teil. Veranstaltet wird das umfangreiche Projekt durch den Verein LaienRockProjekt e. V. unter der musikalischen Leitung Horst zell, Direktor der kreismusikschule Goslar. Die dramaturgische Leitung hat Michael Kalla aus Altenau. Alle solistischen Rollen konnten durch Laien besetzt werden, die aus rund 60 BewerberInnen aus dem Landkreis ausgewählt wurden.
Aus dieser Initiative entstand auch eigens für das Projekt eine komplette Band aus Nachwuchstalenten und bereits erfahrenen Musikern. Neben dem Gospelchor der St. Nikolaigemeinde in Altenau und Musikbegeisterten aus dem ganzen Landkreis wirken zahlreiche SchülerInnen und LehrerInnen der Kreismusikschule mit solistischen Rollen in Chor und Orchester mit.

Das Stück

Die Rockoper "Jeus Christ Superstar" - 1971 uraufgeführt - ist ein Produkt der Pop-Religion mit ihren großen Superstars wie den Beatles oder den Rolling Stones. Das Werk stellt den Versuch dar, der Figur Jeus Christus innerhalb dieser Generation und mit der ihr eigenen Ausdrucksweise zu begegnen.
Die Figur des Judas steht als die eigentlich tragische und zugleich dynamische Person neben Jesus im Vordergrund des Werkes. Judas begehrt gegen die soziale Ungerechtigkeit und die nationale Unterdrückung durch die Römer auf. Nicht um Gottes Willen, sondern aus Enttäuschung über den Mann, den er liebt und in dem er den Vorkämpfer seiner Ziele gesehen hat, verrät er Jesus.
Das Werk erzähl die letzten sieben Tage im Leben des Jesus von Nazareth, angelehnt an das Lukasevangelium, frei ergänzt durch Einzelheiten aus den anderen Evangelien. Die "Nach-Woodstock-Generation" formt hier einen Jesus, der sich auskennt im Milieu der jugendlichen Ohnmacht, der Outlaws und Drogen. Jesus ist ein Mensch - ein Mann, der liebt und zweifelt, der sich alleine fühlt und Antworten sucht. Wir fühlen uns ihm nahe bis zu dem Moment der bedingungslosen Hingabe. Am Ende steht die Frage, geleitet von der Stimme des toten Judas: "Wer bist du wirklich, Jesus? Wie kann ich dich begreifen?"

Musik und Text

"Jeus Christ Superstar" gehört noch heute zu den meist gespielten Bühnenstücken. Andrew Lloyd Webber ist der bekannteste Musicalkomponist der Gegenwart. Er komponierte u . a. Erfolge wie Joseph (1968), Evita (1978), Starlight Express (1984), Cats (1981) und Phantom of the opera (1986). Tim Rice schrieb neben Jesus Christ Superstar auch die Texte zu den Webber-Musicals Joseph und Evita.

Was machte denn gerade dieses Projekt so besonders? Wieso hat es sich gelohnt, dabei zu sein?
Zuallererst sind natürlich die beiden Aufführungen zu nennen, die beide ausverkauft und waren und mit stehenden Ovationen belohnt wurden. Schade nur, dass es bei diesen beiden Aufführungen blieb. Die Qualität der Darbietung und vor allem der immense Probenaufwand hätten noch weitere Termine verdient gehabt...
Wie dem auch sei. Der wahre Grund warum ich sage "Ja, es war toll an diesem Projekt mitzuwirken", sind die kleinen Begebenheiten und Erkenntnisse, die durch die folgenden Ausführungen auch euch näher gebracht werden sollen...
  • Es ist möglich, mit einer elektrifizierten Band einschließlich Schlagzeug so leise zu spielen, dass die Solo-Sänger OHNE Verstärkung wahrgenommen werden können!
  • Der Dirigent hat immer Recht, auch wenn andere Musiker das Stück besser kennen als er.
  • Auswendig spielen ist in der Klassik ungewöhnlich. Folge hiervon ist, dass es umheimlich lange dauert, bis man als Band an bestimmten Stellen eindeutige Zeichen bekommt und die Aussage "Wir beginnen zwei Achtel vor Teil B!" immer wieder lustig fragende Blicke in der Runde der Stromgitarrenspieler hervorruft...
  • Während Gitarristen ja oft dazu neigen, bei Ausfall eines bestimmten Geräts innerhalb ihrer Signalkette in panikartige Zutände zu verfallen ist es erstaunlich, welche Reaktionen ein oder zwei fehlende Pultleuchten bei klassischen Musikern bewirken.
  • Bei Fragen der Beschallung einer im Hinblick hierauf nicht gerade einfachen Aufführung verlässt man sich lieber auf blumige Worte als auf die Mahnungen von Leuten, die bereits einschlägige Erfahrungen gesammelt haben. Das Budget hatīs gedankt... He ist dangerous!
  • Gemäß der alten Fußballerweisheit "Abseits ist, wenn der Schiri pfeift", gilt in der Klassik "Die Eins ist, wenn der Taktstock wedelt". Ob sich dies mit den üblichen in der Rockmusik vorherrschenden Timingvorstellungen vereinbaren lässt, sei mal dahin gestellt...
  • Ohne verallgemeinernd eine bestimmte Instrumentalistengruppe denunzieren zu wollen, war es faszinierend, bei Musikern, die ein in der Regel messingfarbenes, mit dem Mund zu bedienendes Instrument ihr Eigen nennen, eine gewisse Beamtenmentalität festzustellen. Diese äußert sich darin, dass besagte Musiker fünf Minuten vor Proben-/Aufführungsbeginn die Treppe zum Orchestergraben hinab gestiegen kommen, ihr Instrument stimmen, die Noten aufschlagen, ihre Parts spielen und SOFORT nach Beendigung der jeweiligen Veranstaltung die Noten zuschlagen, diese und ihr Instrument verstauen, um dann schnellstmöglich den Ort des musikalischen Wirkens zu verlassen.
  • Einige Spezies der im vorherigen Punkt genannten Musikergruppe haben große Probleme mit in den Orchestergraben fliegenden Brötchen. Der Grund liegt in der nicht zu unterschätzenden Verletzungsgefahr für Mensch und Instrument, die von diesen Flugobjekten ausgeht!

Übrigens, nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Die Arbeit an dem Musical hat wirklich Spaß gemacht und ich würde jederzeit wieder bei einem ähnlichen Projekt mitwirken. In erster Linie lag das auch an meinen musikalisch Verbündeten gegen den Taktstock, die da waren:

Rainer Buhl - Gitarre, Leitung, Telefon
Fabian Jung - Gitarre
Andreas Schlemminger - Gitarre
Andreas Schock - Gitarre
Julia Lahmer - Klavier
Uwe Schmidt - Keyboard
Susanna Killus - Bass
Sarah Deborah Preiß - Schlagzeug



Eine kleine Bildergalerie gibtīs hier!

Und das meinte die GZ zu den beiden Aufführungen!

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